Mit der Einführung des College im deutschsprachigen Raum wird auf die stetig wandelnden Anforderungen für Hochschulabsolventen reagiert – nicht nur Fach- sondern auch interdisplinäres Wissen wird am College vermittelt. Eine Chance für die eigene Persönlichkeit.
Das Hochschulsystem im deutschsprachigen Raum war mit dem ursprünglich binären Hochschulsystem aus Fachhochschulen und Universitäten wenig ausdifferenziert und den ständig neuen Anforderungen des internationalen Arbeitsmarktes nicht vollends gewachsen. Die Lehre an vielen Hochschulen wurde fachspezifisch ausgerichtet und lies kaum Raum für interdisziplinäre Studienerfahrungen der Studierenden. Um den wandelnden Anspruch gerecht zu werden und neue Wege in der Lehre an Hochschulen zu gehen, wurden in Deutschland nach dem erfolgreichen Vorbild aus den Niederlanden die Colleges für das Undergraduate-Studium eingeführt.
Der Ursprung des im deutschsprachigen Raum neuen Modells der Colleges liegt in Großbritannien. Seit vielen Jahren bilden die Colleges im Vereinigten Königreich entweder rechtlich und wirtschaftlich eigenständige Einheiten der Hochschulen oder in die Hochschule integriert und erfüllen Aufgaben in zugewiesenen Teilbereichen. In einigen anderen europäischen Ländern entwickeln sich infolge des Bolognaprozesses ähnliche College-Modelle. Der Grundgedanke in allen Ländern ist, die Studierenden mit einem interdisziplinären Undergraduate-Studium auf die Vielseitigkeit der wissenschaftlichen aber auch internationalen beruflichen Möglichkeiten vorzubereiten. Ein Studium, das Wissen über den Studienschwerpunkt hinaus vermittelt, Lehre verschiedenere Bereiche verbindet und Freude am Wissen schafft.
Jedes neu eingeführte System wird am Anfang mit Skepsis betrachtet und benötigt einige Zeit um sich einen Status und Akzeptanz zu verschaffen. Vor allem im Bereich der Bildung werden neue Ansätze und Ideen nicht immer sofort angenommen. Doch wenn, wie bei dem College, schon erfolgreiche und akzeptierte Modelle in anderen europäischen Ländern wie den Niederlanden existieren, kann das Vertrauen in den neuen Hochschultyp schnell wachsen. Speziell in den Niederlanden sind die Colleges höchst erfolgreich und hoch angesehen. In vielen Fällen wurde das fächerübergreifende Konzept mit Preisen ausgezeichnet.
Ein vergleichbares Beispiel der Colleges in den Niederlanden hat die Leuphana Universität in Lüneburg geschaffen. Das College bietet Studierenden, die mit einem Bachelorstudium einen ersten akademischen Abschluss erreichen wollen, die Möglichkeit fachwissenschaftliche, fächerübergreifende und darüber hinaus auch soziale Fähigkeiten auszubilden. Neben dem speziellen Lehr- und Lernangebot, dem wissenschaftlichen Dialog zwischen Lernenden und Lehrenden und der Förderung der Studiengemeinschaft sowie studentischem Engagements, steht bei allen Colleges die Persönlichkeits- und Profilbildung der Studierenden im Mittelpunkt. Studieren soll am College mehr sein als nur Fachwissen zu erlangen.