Die Uni Witten / Herdecke erhielt eine Anfrage von Stern TV und war sofort dabei, wie die Leiterin des Instituts für Pflegewissenschaften erklärt. Bei dem Experiment „Alt sein auf Probe“ erfahren junge, gesunde Menschen zwischen 22 und 30 Jahren, wie es ist alt zu sein. Die freiwillig Gealterten wurden von Stern TV gecastet.
Genutzt werden für das Experiment an der Uni die derzeit leer stehenden Räume der Zahnmediziner, die nun als Altenheim fungieren. Es gibt Schlafräume und einen Aufenthaltsraum, wo auch die Mahlzeiten eingenommen werden. An den Wänden hängen Hirschbilder, alte Stehlampen zieren die Zimmer – um die Ausstattung hat sich Stern TV gekümmert. Das spezifische Mobiliar eines Altenheims haben Firmen zur Verfügung gestellt.
Die Teilnehmer tragen spezielle Simulationsanzüge und spüren so wie es ist, alt zu sein. Entwickelt wurden diese Anzüge an der Technischen Universität Chemnitz. Es seien die ersten, die sowohl das Alter, sondern auch verschiedene Einschränkungsgrade simulieren kann, äußert sich ein Entwickler. Da ist zum Beispiel eine Weste, die die Schulterflexibilität eingrenzt. Oder Handmanschetten, Arm- und Kniegelenkschienen, die zusätzlich die Beweglichkeit reduzieren und zu einem Kräfteverlust führen. Zudem setzt ein Gehörschutz das Hörvermögen und eine Brille die Sehschärfe herab.
Neu ist dabei, dass die Anzüge in dem Uni-Experiment über vier Tage und Nächte getragen werden. Bisher wurden die Anzüge lediglich drei oder vier Stunden lang getestet. Dabei ist die Situation an der Uni äußerst realistisch gehalten: Nachts ertönen Schreie vom Tonband, ein Bettlägeriger ist im Altenheim untergebracht sowie ein Demenzkranker in der Tagespflege. Des Weiteren wird ein personeller Engpass simuliert.
Versteckte und sichtbare Kameras filmen und dokumentieren das Geschehen. Die Ausstrahlung ist derzeit für Ende Februar bei Stern TV geplant.