Die Konkurrenz schläft nicht, der Wettbewerb ist hart – vor allem die Hochschulen im Osten Deutschlands brauchen dringend neue Studenten. Sachsen, Brandenburg oder Thüringen versuchen Schüler und Abiturienten mit bunten Farben für ein Studium im Osten zu begeistern. Der Slogan „Studieren in Fernost“ soll dabei animieren und mit Klischees spielen, wobei „Studieren in Fernost“ nichts mit Asien und dem Osten zu tun haben. Das Marketingduo Gang und Dong, zwei Asiaten, besuchen im Clip „Studieren in Fernost“ die Unis und stellen einige Studiengänge vor.
Viele Professoren und Studenten seien aber von der Idee wenig überzeugt. Von einer „ganz dummen Kampagne" spreche gar Helge Löbler, Marketingprofessor an der Universität Leipzig. Die Initiative sei ein Beispiel dafür, wie Werbung nicht funktioniere: „Sie soll die Erlebnisse eines Produktes erfahrbar machen, das ist ganz und gar nicht gelungen." Ostdeutsche Unis brauchen aber dringend neue Studenten, denn nur jeder 25. Abiturient aus dem Westen starte ein Studium im Osten Deutschlands. Andersherum geht jeder fünfte ostdeutsche Schulabgänger in den Westen.
Mit den neuen Abschlüssen Bachelor und Master habe der Wettbewerb zwischen den Hochschulen im Allgemeinen zugenommen. Eine gute Marketingstrategie ist das Internet: Die Hochschulen sollen sich bemühen, den Zeitgeist ihrer „Kunden“ zu treffen und sich in social communities wie Facebook oder StudiVZ aufhalten oder eigene Diskussionsforen eröffnen. Praktischer Nebeneffekt bei Letzterem sei, dass Hochschulen einen Überblick über die Interessenten bekommen, weil sie sich erst registrieren müssten. Die Universität Halle-Wittenberg bietet einen neuen Service an, bei dem sich Schüler und Studenten anmelden und ein eigenes Profil einrichten können (www.ich-will-wissen.de).
In Chats würden ältere Studenten Tipps zum Studienstart und Studium geben. Auf diese Weise schafft die Uni-Halle Wittenberg, einen neuen Berührungspunkt zu schaffen und die Studentenzahlen seien schon gestiegen.